Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Impfstart in Brandenburg ist ein Fehlstart. Da gibt es nichts zu beschönigen. Bei der Impfquote liegt das Bundesland deutschlandweit auf dem drittletzten Platz. Eine schnelle Verbesserung der Lage in nicht in Sicht, denn: Es ist nicht ausreichend Serum da.
Heute
hat Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) eingeräumt, dass aus diesem Grund über die telefonische Hotline vorerst
nur noch wenige neue Termine vergeben werden können. Zunächst soll in den stationären Pflegeeinrichtungen geimpft werden. Das Versprechen der Ministerin: “Es wird perspektivisch genug Impfstoff für alle Impfwilligen zur Verfügung stehen.”
Perspektivisch - das ist ein dehnbarer Begriff. Bis Mitte Februar könnten laut Ministerium 84.000 Brandenburger geimpft werden. Das wären etwas mehr als drei Prozent der Bevölkerung und auch nur ein Drittel der 280.000 Menschen, die zur ersten Gruppe zählen - über 80-Jährige sowie Angestellte in Pflegeheimen und Krankenhäusern.
Schnell geht anders. Und schnell wäre nötig, denn: Die Infektionszahlen steigen weiter. Übers Wochenende ist
die 7-Tage -Inzidenz auf 299 gestiegen. Nur in Sachsen und Thüringen sieht es noch schlimmer aus. In Brandenburg weist der Kreis Spree-Neiße mit 568 die höchste 7-Tage-Inzidenz auf, gefolgt von Elbe-Elster (566). Auch Oberspreewald-Lausitz (507) liegt über der 500er-Marke. Die niedrigste Inzidenz hat derzeit der Kreis Oberhavel mit 141.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor einigen Tagen bekräftigt, dass alle Deutschen bis zum Sommer ein Impfangebot erhalten werden. Auch das Wort “Angebot” lässt ja einigen Spielraum. Alle Beteiligten sollten eigentlich ein großes Interesse daran haben, dass dieser Spielraum nicht allzu weiter ausgedehnt wird.
Immerhin: Heute wurde am Flughafen BER in
Schönefeld ein neues
Impfzentrum eröffnet. Allerdings ist man auch dort auf die Anlieferung von Serum angewiesen - und das ist momentan knapp.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.
Ihr
Henry Lohmar
MAZ-Chefredakteur